5 Tipps zum Humus-Aufbau

Viele der in Asien traditionell bewährten, humusschützenden Anbautechniken weitgehend in Vergessenheit geraten. Die Gründe liegen in der Abkehr von der überwiegend landwirtschaftlich geprägten Lebensweise hin zur Industriegesellschaft und zu westlichen Lebensformen. Dennoch gelten diese jahrtausendealten Regeln immer noch, wenn es gilt, Humus-Aufbau zu betreiben. Erinnern wir uns an unsere Vorväter. In vielen Regionen wurden Ackerflächen z.B. durch Ausbringen von Heideplaggen (Plaggen-Wirtschaft) überhaupt erst nutzbar gemacht. Humus-Aufbau sollte wieder oberstes Gebot für land- und gartenbauliche Aktivitäten werden.

Die Humuswirtschaft früherer Jahrhunderte in Deutschland war eine Richtung in der Bodenbewirtschaftung, die überwiegend auf praktischer Erfahrung resultierte. Die Wissenschaft, v.a. Albrecht Thaer, lieferte Begründungen und Erklärungen.

Franklin Hiram King hat sie vor über 100 Jahren beschrieben (siehe Kapitel "Agrikultur in Asien"). Es gilt, diese Techniken weiterzuentwickeln und auf unsere Verhältnisse anzupassen.

Die folgenden Tipps zum Humus-Aufbau lehnen sich an den Ausführungen von Gerald Dunst in seinem  Buch "Humusaufbau", Kaindorf 2013.

Literatur-Empfehlung:

  

1. Kompostausbringung

Mit einer regelmäßig Kompostausbringung, möglichst im Frühjahr, kann viel Humus auf Nutzflächen gebracht werden. Je besser dieser Kompost mit der Erde vermischt wird, desto größer ist die Chance, dass hieraus auch langfristig stabile Ton-Humus-Komplexe entstehen können.

Eine  regelmäßige Kompostausbringung erhöht die Wasserspeicherkapazität und liefert kontinuierlich neue Nahrung für Regenwürmer und Bodenorganismen. Der Boden wird dadurch dunkler und kann besser Wärme absorbieren und speichern.

Kompost enthält eine Vielzahl an Huminstoffen, die für den Bodenaufbau von großer Bedeutung sind. Grauhuminsäuren sind sehr stabile Gebilde mit hohem Stickstoffanteil. Fulvosäuren enthalten weniger Stickstoff, binden ihn jedoch in hohem Maße. Huminstoffe besitzen eine große Austauschkapazität für Nährstoffe. Nicht nur die jeweiligen Huminsäuren, sondern auch deren Art, Salze zu bilden (Humate) spielt für die Stabilität des Humus eine ganz erhebliche Rolle.

 

2. Mulchen

Mulchen bedeutet, die Oberfläche eines Beetes mit einer Schicht aus organischem Material zu bedecken. Auf diese Weise bleibt sehr viel Feuchtigkeit im Boden (Verdunstungsschutz) und gleichzeitig werden Unkräuter unterdrückt. Das Bodenleben wird stark aktiviert, deutlich mehr Regenwürmer wurden unter gemulchten Böden gezählt.

Gleichzeitig führen die intensiven Regenwurm-Aktivitäten dazu, dass der Boden gelockert und gleichzeitig mit Humus angereichert wird. Sie transportieren organisches Material aus der Mulchschicht in den Unterboden. Es gibt inzwischen verschiedene Mulch-Verfahren, sowohl für Hobby- als auch für Erwerbsgärtner, die mit Gras, Laub oder Stroh als Mulchmaterial arbeiten.

Info:www.mulch-gemuesebau.de

Die Chinesen hatten Kenntnisse, welcher Mulch gut zu welchen Pflanzen passte. Im Obstanbau haben sie stets ihre Baumscheiben mit förderlichem Mulch bedeckt. Auch als Erosionsschutz in Hanglagen haben sie Mulch angewendet, weil selbst bei einem Starkregen ein Boden durch das Mulchmaterial geschützt werden konnte. 

  

Durch Verwendung einer dicken Grasmulch-Schicht können bei Kartoffeln humuszehrende Effekte ausgeglichen werden. In einem Mulchgarten können Kartoffeln jedes Jahr wieder an der gleichen Stelle angebaut werden. Die Literatur ("Mulch total" von Kurt Kretschmann und Rudolf Behm) berichtet von Kartoffelbeeten, auf denen seit weit über 20 Jahren mit Erfolg immer wieder an der gleichen Stelle Kartoffeln angebaut werden..

 

3. minimale Bodenbearbeitung

Wie das Mulchen zeigt, sind nichtwendende Systeme im Gartenbau realisierbar.  Die Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung www.gkb-ev.de ist gleichzeitig die Interessenvereinigung für Mulch- und Direktsaat und bietet Informationen und Arbeitskreise. Bei der Minimalbodenbearbeitung wird auf einen Pflugeinsatz weitgehend verzichtet, Sämereien werden mit Spezial-Maschinen über Schlitze in den Boden eingebracht.

Ein genereller Verzicht auf den Pflug oder auf Umgraben ist meines Erachtens nicht angebracht. Selbst im alten China waren Pflüge im Einsatz, die von Tieren gezogen worden sind und somit den Boden geschont haben. In bestimmten Fällen (z.B. zur Untergrundlockerung oder zur Saatbettvorbereitung) kann Pflügen sinnvoll sein. 

 
4. Minimierung chemischer Pflanzenbehandlungsmittel, mineralischer Dünger, Gärresten

Viele chemische Pflanzenbehandlungsmittel können sich verheerend auf ökologisch intakte Systeme auswirken. Dies gilt auch für Dauerhumus. Viele Mikroben sterben ab oder nehmen kontaminierte Substanzen auf. Humus kann sich optimal nur unter intakten natürlichen Bedingungen entwickeln.

Durch den Einsatz von leicht wasserlöslichen Mineraldüngern wird die Salzkonzentration im Boden plötzlich auf ein unnatürlich hohes Maß angehoben. Damit kann die Bodenbiologie ganz erheblich durcheinander geraten und die komplexen Humusstrukturen beschädigen. Anaerobe Gärreste aus Biogasanlagen stehen ebenfalls im Verdacht, die Aktivität der Mikroorganismen im Boden zu beeinträchtigen.

 

5. humusbildende Pflanzen anbauen

Viele Pflanzen bieten sich als Humusbildner an. Nach dem Vorbild der Natur sollte ein Boden niemals nackt sein. Durch Mischkulturen (z,B. Weizen und Leindotter), Zwischenfrüchte (z.B. Phacelia oder Senf)  und Untersaaten (z.B. Kleegras unter Getreide) und einer vielgliedrigen Fruchtfolge kann das Ziel "Humus-Bildung" erreicht werden.

Es gibt zudem am Markt verschiedene humusfördernde Saatmischungen.

Pflanzen, die mit ihrem Anbau humuszehrend wirken (z.B. Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln) sollten nur alle 5-6 Jahre am gleichen Standort angebaut werden. .