Kompost-Geschichte

1909 bereiste der amerikanische Agrar-Professor Franklin Hiram King für 9 Monate die Länder China, Korea und Japan. Er erlebte dort, wie die Asiaten ihre Landbewirtschaftung betrieben, die zu der Zeit noch auf jahrhundertealten Traditionen und weitergegebenes Wissen von Generation zu Generation basierte.

Kings Buch „4000 Jahre Landbau“ (im Original: Farmers of Forty Centuries, or Permanent Agriculture in China, Korea and Japan) ist unvollendet. Es ist erst 1911 nach seinem Tode von seiner Ehefrau veröffentlicht worden. Das Schlusskapitel “Botschaft von China und Japan an die Welt” wurde nicht mehr geschrieben. King hatte seine Studienreise aus Sorge um die natürlichen Produktionsquellen Nordamerikas angetreten. Das nicht geschriebene, jedoch durch den Tenor der Überschrift angedeutete Schlusskapitel lässt erkennen, dass er einen Ausweg für seine Sorge gefunden hatte, wenn die neue Welt bereit sei, von der Alten Welt aus 40 Jahrhunderten zu lernen.

 

„Was befähigt die Bauern dieser uralten Kultur, auf solch kleinen Flächen viele Jahrhunderte lang für so viele Menschen Nahrung und Kleidung zu beschaffen?“

King besichtigte in Asien viele äußerst zweckmäßige Gärten mit einem für ihn bis dahin ungekannten Vielfalt an Kulturpflanzen. „Die Menschen“, so berichtete er, „bearbeiten ihre Felder und Gärten im Hinblick auf die Erträge äußerst sorgfältig. Fast noch gewissenhafter aber bewahren sie alles, was als Bodendünger oder Pflanzennahrung geeignet ist. Sie scheuen keine Kosten beim Kauf von Gefäßen, in denen sie alle Flüssigkeiten aufheben , die als Pflanzennahrung dienen können.

Neben der planvollen Düngung wurde mit zahlreichen weiteren Verfahren die Bodenfruchtbarkeit gefördert: Bodenbedeckungen mit verschiedenen Mulchmaterialien, diverse z.T. sehr aufwendige Kompostierungsverfahren, Verwendung von Grün-Dung und Schlämme aus Flüssen, Kanälen und Seen, Anbau von tiefwurzelnden Leguminosen, Mischkulturen mit mehreren Ernten pro Jahr.

Bodenerosion in einem Ausmaß wie in den USA wurde im Fernen Osten nirgends geduldet. Kings Fazit: „Setzt man die landwirtschaftlichen Verfahren des Westens mit ihren enormen Mengen Mineraldünger, die jährlich gegeben werden müssen, um einigermaßen wirtschaften zu können dagegen, dann sieht man bald ein, dass wir die traditionellen Praktiken der Völker des Fernen Ostens studieren sollten. Während also die Völker Amerikas und Europas viele Tausend Tonnen Stickstoff, Kali und Phosphat über die Spülwasserkanalisation jährlich ins Meer und in Seen weglaufen lassen und es noch als „große Errungenschaften der Zivilisation“ noch heute ansehen, haben die Menschen im Osten diese enormen Vergeudungen vermieden.“

 

Columella „De re rustica“ 60 n. Chr.

Der Name Kompost leitet sich vom lat. "compositum" her und bezeichnet "Zusammengesetztes„.

Im 2. Buch 15. Abschnitt beschreibt der römische Landwirtschaftsautor Columella: „Der kluge Landwirth lieset das Laub auf, schneidet das Farnkraut und mengt es unter das Kehrig des Hühnerstalls. Man wirft es mit Asche, Unflat aus den heimlichen Gemächern, Stroh und allen Unrath in eine Grube. Diese wird ständig bewässert, damit die Samenkörner verfaulen. Im Sommer muss der ganze Haufen umgearbeitet und durchgerührt werden, damit er guten Dünger für das Land gäbe.“

 

Kompostproduktion in Deutschland

Jährlich werden in Deutschland 10 Millionen Tonnen organische Abfälle getrennt gesammelt und in ca. 900 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen verarbeitet. Die daraus erzeugte Kompostmenge liegt bei ca. 4,5 Millionen Tonnen (= ca. 6,5 Mio kbm). Ca. 80 % unterliegen der RAL Gütesicherung durch die Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V..

Es werden Grüngutkomposte ( Garten, Park- und Landschaftspflegeabfälle), Bioabfallkomposte (Nahrungs- und Küchenabfälle, sowie Garten, Park- und Landschaftspflegeabfälle) und Gärrestkomposte (aerobe Nachbehandlung organischer Materialien aus Biogas-Anlagen) in verschiedenen Rottegraden (Rottegrade I-V) hergestellt.

 

Komposte in der Biologisch-Dynamischen Landwirtschaft

Eine Weiterentwicklung und Propagierung von Kompostiermethoden zur Gewinnung organischen Düngers erfolgte durch den anhtroposophischen Garten- und Landschaftsarchitekten Max Karl Schwarz in Worpswede. Komposte spielen auf dem Gebiet der biologisch-dynamischen Landwirtschaft heute eine wichtige Rolle..

Inzwischen kommen Kompostierungstechniken mit heutiger moderner Technik immer häufiger zum Einsatz. Dieser Trend stammt aus österreichischen und der schweizerischen Landwirtschaft. Dort wurde erkannt, dass durch den Einsatz hochwertiger Komposte eine bedeutend bessere Bodenstruktur erreicht werden kann..