Was ist Humus?

Humus ist ein alter Begriff und bezeichnet  die Gesamtheit der zersetzten organischen Substanz eines Bodens.Er bestimmt maßgeblich die Bodenfruchtbarkeit.

Humus besteht aus einer Vielzahl komplexer Verbindungen. Nach dem Absterben entsteht im Boden organische Materie, die sowohl durch Bodenorganismen aufgenommen als auch chemisch umgewandelt wird.

In ihrer Abbaubarkeit unterscheiden sich die vielfältigen Verbindungen erheblich. Niedermolekulare Kohlenhydrate und Proteine werden schnell zersetzt, komplexe Verbindungen wie Cellulose oder Lignin werden langsamer abgebaut. Bestimmte Humusbestandteile sind nur wenige Monate im Boden (Nährhumus) und können Pflanzen mit Nährstoffen dienen. Gleichzeitig befinden sich im Boden vielfältige organische Strukturen, die langfristig, z.T. über Jahrhunderte, bestehen (Dauerhumus). Somit bildet Humus die eigentliche Basis für das Pflanzenwachstum auf der Erde.

Im Humus leben Pilze, Bakterien und Algen in hochkomplexe Lebensgemeinschaften. Zudem kommen Amöben, Rotatorien, Wimpertierchen sowie diverse Nematodenarten in sehr großer Artenvielfalt vor.

Huminstoffe sind  häufig eng mit Tonmineralien verbunden (Ton-Humus-Komplex). Humus ist maßgeblich für die Bildung eines hohlraumreichen, stabilen Krümelgefüges verantwortlich. Die Bodenlockerung durch Humus entsteht durch biologische Umsetzung des Bodens. Sie hat wesentlich andere Qualitäten als mechanisch aufgelockerter Boden. In humusreichen Böden überwiegen bodenwühlende Lebewesen wie Regenwürmer, Asseln, Tausendfüßler und Fliegenlarven. Regenwürmer sorgen durch ihre stetigen Kotablagerungen auf der Bodenoberfläche und in ihren Gängen dafür, dass der Oberboden fortwährend mit neu gebildetem Humus versorgt wird.

Ein gut mit Humus ausgestatteter Boden hat ein hohes Nährstoff- und Wasserspeichervermögen. Humus ist außerdem die wesentliche Stickstoffquelle für die Pflanzenwurzeln. Durch mikrobiellen Abbau und durch Säureausscheidungen der feinen Haarwurzeln wird Stickstoff pflanzenverfügbar. Somit ist Humus ein wesentliches Bau- und Stabilisierungselement des Bodengefüges. Die dunkle Farbe des humosen Oberbodens fördert zudem die schnellere Erwärmung der Bodenoberfläche..

Im Boden findet ein ständiger Abbau und Aufbau von Humus statt. In stabilen Ökosystemen (zum Beispiel Wald, altes Grünland) halten sich beide Vorgänge die Waage, d.h. der Humusgehalt verändert sich nicht.